Hippokrates von Kos

460 bis 370 v. Chr.

Vater der europäischen Heilkunde

Er gilt als der berühmteste Arzt des Altertums und wurde schon zu Lebzeiten hoch verehrt. Er gründete eine eigene Schule, in der er seine Vorstellung von Medizin lehrte. Bekannt wurde er durch seine 4 Säfte Lehre – auch als Humorallehre oder Humoralpathologie bezeichnet.

Zuerst das Wort
dann die Pflanze
zuletzt das Messer.

Das Corpus Hippocraticum besteht aus mindestens 61 Schriften. Sie handeln unter anderem von einem Bestreben um eine Medizin, die auf der vernunftgemäßen Naturbeobachtung basiert. Hippokrates gilt daher als Begründer der Medizin als Wissenschaft.

Medicus curat, natura sanat.
Der Arzt behandelt, die Natur heilt.

Hippokrates forderte vom Arzt körperliche und geistige Hygiene, persönliche Integrität, Vorsicht, Empathie und analytisches Denken. Die hippokratische Lehre, ein Arzt habe sich auf sorgfältige Beobachtung, Befragung und Untersuchung zu stützen und seine Diagnose und Therapie systematisch zu erarbeiten, mutet recht aktuell an (vgl. evidenzbasierte Medizin). Die Bedeutung der Anamnese (Vorgeschichte), der Lebensumstände und der seelischen Situation des Patienten wird von der modernen Medizin uneingeschränkt anerkannt.

Krankheiten überfallen den Menschen nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, sondern sind die Folgen fortgesetzter Fehler wider die Natur.

Foto: Hippokrates Porträt im Apothekenmuseum in Cluj-Napoca, Rumänien

Galen

Galenos aus Pergamon

129 – ca. 200 n. Chr.

ein in Rom tätiger griechischer Arzt und Anatom

nach Hippokrates der bedeutendste Arzt der Antike

Galen schuf aus den verschiedenen Strömungen seiner Zeit eine medizinische Krankheitslehre, die als Humoralpathologie bzw. Viersäftelehre in die Medizingeschichte einging und bis ins 19. Jh. hinein wirkte.

Außerdem ergänzt er die – bis heute gültigen – Kardinalzeichen der Entzündung:

  • Rubor (Rötung)
  • Calor (Überwärmung)
  • Tumor (Schwellung)
  • Dolor (Schmerz)
  • Functio laesa (Funktionseinschränkung)

Dioskurides

Pedanios Dioskurides

  • Lebte im 1. Jh. n. C.
  • Griechischer Arzt im römischen Militär, berühmter Pharmakologe
  • Schrieb ein pharmazeutisches Werk in fünf Bänden, das das gesamte medizinische Wissen der damaligen Zeit enthielt: Die

Materia Medica

umfasst ca. 1.000 Arzneimittel (813 pflanzliche, 101 tierische, 102 mineralische) und 4.740 medizinische Anwendungen

Die Hauptteile sind:

  1. Genussmittel und pflanzliche Nahrungsmittel • Öle, Salben, Bäume
  2. tierische Stoffe • Milch, Honig, Fette, Getreide, Gemüse, Gartenkräuter
  3. unmittelbare Arzneistoffe • Kräuter und Wurzeln
  4. Getränke, Weinsorten
  5. Mineralien

Der „Dioskurides“ wurde zum bedeutendsten Werk der Kräuterheilkunde und bis zur Renaissance verwendet.


Eine digitale Textversion finden Sie hier:


Bei YouTube habe ich zwei Faksimile gefunden – schön anzuschauen!

Mehr Infos und eine PDF zum Download HIER auf der Seite von PharmaWiki.

Oder zum Vorlesen HIER bei Scinexx.

Schwedenbitter

Schwedenkräuter

Entwickelt von den schwedischen Ärzten/Chemikern Urban Hjärne und Klaus Samst. Seit 1692 Verkauf von Elexir amarum durch Apotheken.

Paracelsus soll bereits im 16. Jahrhundert eine ähnliche Arznei entwickelt haben.

Die österreichische Kräuterkundige Maria Treben verhalf dem Schwedenbitter mit ihrem 1980 veröffentlichten Bestseller Gesundheit aus der Apotheke Gottes schließlich zu größerer Bekanntheit.

Zutaten:
Aloe (Enzianwurzel oder Wermutpulver), Myrrhe, Safran, Sennesblätter, Kampfer, Rhabarberwurzel, Zitwerwurzel, Manna cannelata, Theriak venezian, Eberwurzwurzel, Angelikawurzel

Wirkung:
Die Bitterstoffe regen den Appetit und den Stoffwechsel an. Aloe, Sennes und Rhabarber wirken abführend.

Viele Kräuterläden bieten diese Mischung fertig an – sie muss dann nur noch mit Alkohol angesetzt werden und ziehen.


Persönlicher Hinweis:
Die verwendeten Pflanzen sind alle recht stark. Lediglich die Myrrhe bietet den Schleimhäuten etwas Schutz. Ich würde diese Mischung nur kurzfristig einsetzen – für einen dauerhaften Gebrauch scheint sie mir nicht geeignet.

Avicenna

Abu ibn Sina

Abu`Ali al-Husain ibn`Abdallah ibn al-Hasan ibn`Ali ibn Sina

  • aus Buchara (Usbekistan)
  • lebte 980-1037
  • Persischer Arzt, Physiker, Philosoph, Dichter, Jurist, Mathematiker, Astronom, Alchemist.
  • kannte die Schriften von Euklid, Aristoteles u.a.
  • Verfasst den Qānūn at-Tibb = Canon medicinae
  • Mit dem ‚Canon‘ gelingt es Avicenna das gesamte medizinische Wissen seiner Zeit in einem einzigen Werk zusammenzufassen.
  • Noch heute genießt Avicenna im Iran ein so großes Ansehen, dass seine Schriften weiterhin studiert und seine Rezepte und Therapieanweisungen wissenschaftlich untersucht werden.

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Auf YouTube habe ich ein schönes Video gefunden in dem durch ein Faksimile geblättert wird. Viel Spaß beim Anschauen!