Fenchel

Familie: Apiaceae/Doldenblütler

Arzneipflanze des Jahres 2009

Herkunft: Mittelmeerraum, auf lehmhaltigen Böden; Anbau

Beschreibung:
aufrechte, bis 1,80m hohe Pflanze mit gelben Blüten; die Früchte bestehen aus 2 länglichen Teilfrüchten mit 5 Rippen und typischem Geruch
Blüte: Juli-August
Sammelzeit: August-September

Bitterer Fenchel – Foeniculum vulgare

Droge: die Früchte • Geruch würzig aromatisch • Geschmack würzig süßlich

Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl (Fenchon, Estragol), verschiedene Säuren, Flavonoide, Cumarine, fettes Öl

Wirkung:

  • verdauungsfördernd, blähungstreibend, galletreibend
  • Steigerung der Magen-Darm-Motilität
  • antimikrobiell, antimykotisch
  • expektorierend
  • schützt die Schleimhäute; wirkt sekretolytisch
  • spasmolytisch
  • hormonähnlich
  • antioxidativ

Verwendung:

  • Fenchelöl aus reifen Früchten – farblos bis leicht gelb, würziger Geruch, Geschmack erst süß, dann bitter
  • Verdauungsstörungen, Völlegefühl, Blähungen, Schluckauf
  • Atemwegsbeschwerden (als Fenchelhonig: gelb, süß, dickflüssig, mit mind. 50% Honig, Fertigarznei, freiverkäuflich)
  • zur Steigerung des Milchflusses
  • stärkt die Sehkraft (Erfahrungsmedizin)
  • fördert den Lymphfluss
  • unterstützt den Stoffwechsel beim Abnehmen
  • in Kombination mit anderen Kräutern (Anis, Kümmel)

Zubereitung:
die Früchte werden vor dem Überbrühen gequetscht, um die Wirkstoffe frei zu setzen (erst kurz vorher, sonst verflüchtigt sich das ätherische Öl)

zu beachten:

  • Nebenwirkungen: Mengen über 3 Gramm des reinen ätherischen Öls können zu Kopfschmerzen, Benommenheit oder Magenreizung führen (Poth, 2000)
  • Kontraindikation: Schwangerschaft/Trächtigkeit -> stark wehenanregend!
  • CAVE Allergien gegen Fenchelöl!

Süßfenchel – Foeniculum vulgare dulce

enthält weniger ätherisches Öl und weniger bitteres Fenchon, dafür mehr Anethol –
Verwendung als Lebensmittel

Hildegard von Bingen

Fenchel hat eine sanfte Wärme und ist weder trocken noch kalter Natur, auch roh gegessen schadet er dem Menschen nicht. Wie immer er gegessen wird, macht er den Menschen froh und bringt ihm sanfte Wärme und guten Schweiß und bringt ihm eine gute Verdauung. Auch sein Samen ist warmer Natur und nützlich für die Gesundheit des Menschen, wenn er in Arzneien anderen Kräutern beigefügt wird.
Denn wer täglich nüchtern Fenchel oder dessen Samen isst, bei dem vermindert er durch seine gute Wärme und seine guten Kräfte das schlechte Phlegma und die Fäulnisprodukte und vertreibt den Gestank aus seinem Atem und lässt seine Augen klar sehen.

Wer jedoch nicht schlafen kann, weil er mit irgendeiner Widrigkeit beschäftigt ist, der nehme, wenn es im Sommer ist, Fenchel und zweimal soviel Schafgarbe …

Physica 1.66

Anwendung bei:
Schlafstörungen, Augenleiden, Katarrh, Magenverstimmung, Melancholie, Hodenschwellung, Geburtskomplikationen, zur Stärkung

Ätherisches Öl von dôTerra

Pflanzenteil: Samen
Erntemethode: Wasserdampfdestillation
Hauptbestandteile: E-Anethol, Fenchol, α-Pine
Aroma: lakritzig, süß, honigartig

verwendungsmöglichkeiten
  • Wenn Sie auf Süßigkeiten verzichten wollen, geben Sie einen Tropfen in Wasser oder Tee und trinken Sie diese Flüssigkeit als Ersatz.
  • Mit einem Trägeröl verdünnt in die Haut einmassieren, um ein Entspannungsgefühl zu fördern.
  • In Desserts sorgt das Öl für zusätzliche Geschmacksintensität.

Hinweis: nicht zur Behandlung von Krankheiten geeignet!

Anwendung

Diffusion: Verwenden Sie drei bis vier Tropfen im Diffuser Ihrer Wahl.
Als Lebensmittelzusatz: Einen Tropfen mit 125 ml Flüssigkeit verdünnen.
Äußere Anwendung:
Zur Massage 5 Tropfen mit 10 ml Trägeröl mischen.
Als Badezusatz 5 Tropfen mit 5 ml Trägeröl mischen.
Als Parfum 1 Tropfen mit 10 Tropfen Trägeröl mischen.

Hinweise Zur Sicheren Anwendung

Kann Hautreizungen verursachen. Außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren. Wenn Sie schwanger sind, stillen oder sich in ärztlicher Behandlung befinden, konsultieren Sie bitte Ihren Arzt. Kontakt mit Augen, Innenohren und empfindlichen Stellen vermeiden.

Herstellerangaben

Streugold

Bio-Leinsamen als gesundes Frühstücks-Topping

Gesunde Ernährung beginnt mit einem guten Frühstück. Cellagon Streugold trägt genau dazu bei. Es bietet mit frisch geschroteten, mit Apfelsaftkonzentrat umhüllten Leinsamen wertvollen Antrieb und gesunde Energie für einen schwungvollen Start in den Tag. Als kernig-knackiges Topping, das in zwei leckeren Geschmacksvarianten erhältlich ist, streut man es am besten morgens über Quark oder Joghurt. (Herstellerangaben)

Zutaten Granatapfel-Aronia:

Leinsaat braun aufgebrochen* (57,0 %), Leinsaat gelb aufgebrochen* (5,0 %), Sonnenblumenkerne* (9,4 %), Ananas granulat* (Ananassaftkonzentrat*, Maisstärke*) (5,7 %), Granatapfelflocken* (Granatapfelsaftkonzentrat*, Mais stärke*) (5,7 %), Aroniagranulat* (Aroniasaftkonzentrat*, Maisstärke*) (4,7 %), Orangengranulat* (Orangensaftkonzentrat*, Reismehl*) (4,7 %), Apfelsaftkonzentrat* (4,1 %), Erdmandeln gemahlen* (4 %) | *kontrolliert biologischer Anbau | DE-ÖKO-039

Zutaten Zimt-Vanille:

Leinsaat braun aufgebrochen* (55,2 %), Leinsaat gelb aufgebrochen* (5,0 %), Sonnenblumenkerne* (9,4 %), Dattelgranulat* (Dattelsaftkonzentrat*, Reismehl*) (8,0 %), Apfelflocken* (Apfelpüree*, Apfelsaftkonzentrat*, Reismehl*) (8 %), Orangen granulat* (Orangensaftkonzentrat*, Reismehl*) (6,0 %), Apfelsaftkonzentrat* (4,1 %), Erdmandeln gemahlen* (4,0 %), Zimt* (0,25 %), Bourbon-Vanille gemahlen* (0,02 %) | *kontrolliert biologischer Anbau | DE-ÖKO-039

Verzehrempfehlung

2 – 3 Esslöffel Cellagon Streugold über den Quark oder Joghurt streuen und genießen. Reichlich Flüssigkeit dazu verzehren (mind. 150 ml).
Zur Daueranwendung geeignet.
Cellagon Streugold ist laut Gesetz frei von Konservierungsstoffen, außerdem frei von Gluten und Laktose.

Beinwell

Symphytum officinale

Beinwurz, Bienenkraut, Schwarzwurz, Wallwurz

Familie: Rauhblattgewächse – Boraginaceae

Beschreibung:
mehrjährig, 40-90 cm, Stängel ist saftig und behaart; Blütezeit von Mai bis August; tiefreichende schwarze Pfahlwurzel; Blüten weiß, gelb, rot, violett oder blau

Vorkommen:  
entlang von Ufern, lichte Stellen in Wäldern, an Wegen und Wiesen; liebt feuchten Lehmboden

Droge

  • Wurzel – verdirbt schnell                     
  • Blätter – Laubblätter getrocknet
  • Kraut – alle oberirdischen Teile

Inhaltsstoffe        

  • Blätter und Kraut: Allantoin, Gerbstoffe, Rosmarinsäure, bis 7% Schleimstoffe, Spuren von Alkaloiden
  • Wurzel: Allantoin, bis 20% Schleimstoffe (Fructosane), Cholin, Gerbstoffe, Rosmarinsäure, Stärke, Triterpene, Sterole, Kieselsäure, kleine Mengen Alkaloide

Wirkung

  • fördert die Neubildung von Geweben und Kallusbildung bei Knochenbrüchen
  • abschwellend, antientzündlich
  • lokal reizend
  • Allantoin löst Wundsekret auf, verflüssigt Eiter, regt die Granulation an

Anwendung

  • als Paste äußerlich bei Gelenkentzündungen, Schwellungen, Prellungen, Blauen Flecken und Dekubitus (aber nicht auf offenen Wunden)
  • positive Monografie
  • innerlich: chronische Entzündungen der Atemwege, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, Durchfall

zu beachten:
nicht länger als 4 Wochen (max. 6 Wochen im Jahr),
nicht während der Schwangerschaft/Trächtigkeit

Wissenswertes: 
• verwandt mit Borretsch
• symphyo = ich wachse zusammen

Hildegard von Bingen

Beinwell – Consolida – ist kälter als warm. Und wenn der Mensch ihn ohne rechtes Maß isst, gibt er alle Säfte, die in ihm richtig geordnet sind, preis.
Wenn aber ein Glied am Menschen hilflos und geschwürig und verwundet ist, verfolgt er, wenn man ihn isst, umgehend jenen Schleim, der dort austritt, und heilt diesen Schleim und die Geschwüre oben auf der Haut und nicht innen im Fleisch.

Physica 1.146

Artikel von Johannes G. Mayer für die Zeitschrift für Phytotherapie auf Academia.edu:

Erdbeere

Walderdbeere – Fragaria vesca

Familie: Rosengewächs – Rosaceae

Beschreibung:
8-15 cm, Staude, lange oberirdische Ausläufer, wurzelnd

Vorkommen:      
Waldränder, Kahlschläge, Böschungen; liebt lehmigen Boden mit Stickstoffsalz

Botanik:
Die Beere ist eine Scheinfrucht = Sammelfrucht mit Nüßchen; Vermehrung durch Ausläufer

Wild im Wald – klein und zuckersüß!

Inhaltsstoffe

  • Blätter: Gerbstoffe, ätherisches Öl, Vitamin C, Flavonoide
  • Wurzel: Gerbstoffe
  • Früchte: Zucker (8% des Frischgewichtes), Vitamin C (30-50 mg pro 100 g Frischgewicht), Fruchtsäuren, Mineralstoffe (ca. 600 mg pro 100 g Frischgewicht)

Anwendung

  • Blätter und Wurzel als Gerbstoffdrogen – zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund-und Rachenbereich – bei Durchfällen
  • Sebastian Kneipp empfiehlt Erdbeerblättertee für kränkelnde Kinder.
  • Volksheilkunde:
    Walderdbeeren für Herz, Leber, Galle, Nerven, bei Blutarmut, Gicht, Rheuma;
    Erdbeerblättertee blutreinigend, nervenberuhigend, Wassersucht, Frauenleiden
  • Scheinfrüchte „Beere“ essbar
  • Die gezüchteten Sorten enthalten nicht so viele gesunde Inhaltsstoffe wie die wilden Walderbeeren.
  • Allergien sind möglich!
Die gelben Nüsschen sind bei den gezüchteten Sorten gut zu erkennen.

Hildegard von Bingen

Das Kraut, an dem die Erdbeeren wachsen, ist mehr warm als kalt. Es ruft beim Menschen, der es isst, Schleim hervor und taugt nicht als Arznei.
Auch die Früchte, also die Erdbeeren, bewirken etwas wie Schleim im Menschen, der sie isst, und taugen weder einem gesunden noch einem kranken Menschen zum Verzehr, weil sie nahe der Erde wachsen und weil sie auch in lauwarmer Luft gedeihen.

Physica 1.171

Vom Mittelalter bis ins 16. Jh. diverse Darstellungen in der Kunst:

  • Symbol der Verlockung und der Weltlust
    > Bertram – Grabower Altar
    > Bosch – Garten der Lüste
  • Speise der Seeligen und der früh verstorbenen Kinder
  • Paradiespflanze (Paradiespforte des Magdeburger Doms)
  • Mariensymbol
  • Darstellung Blüte (weiß, Reinheit) zusammen mit Frucht (rot, Christi Blut)
    > Maria in den Erdbeeren
    > Grien – Ruhe auf der Flucht nach Ägypten
  • Trinitätssymbol wegen der 3 Blätter

Engelwurz

Angelica archangelica

Doldengewächs, bis zu 3 Meter hoch

verwendete Pflanzenteile: Wurzel

Inhaltsstoffe:
Furano-Cumarine, Bitterstoffe, ätherische Öle, Gerbstoffe, Vitamin C, Flavonoide

Darreichungsform: Urtinktur

Anwendung: 
Appetitlosigkeit, dyspeptische Beschwerden, leichte Magen-Darm-Krämpfe, Völlegefühl, Blähungen

Bestandteil vieler Kräuter- und Bitterliköre zur Verdauungsförderung

Aromatherapie: für Vitalität und Ausdauer, stärkt die Psyche

Nebenwirkungen: Lichtempfindlichkeit

Kontraindikation: Magen-Darm-Geschwüre