Kirsche – Prunus

Süßkirsche – Prunus avium
Sauerkirsche – Prunus cerasus

Hildegard von Bingen

Der Kirschbaum ist mehr warm als kalt und hat Ähnlichkeit mit dem Scherz, der Fröhlichkeit anzeigt und der auch schädlich ist.
Sein Saft und seine Blätter taugen nicht viel zur medizinischen Nutzung, weil sie Schwäche in sich haben.
Seine Frucht ist mäßig warm und nicht sehr nützlich noch sehr schädlich und schadet einem gesunden Menschen beim Essen nicht. Einem Kranken aber und einem, der schlechte Körpersäfte in sich hat, bereitet sie ziemliche Schmerzen, wenn er viel davon isst.

Anwendung:
• Kerne gegen Geschwüre, Bauchschmerzen, Parasiten
• Kirschharz für die Augen und die Ohren

Physica 3.6

Zierkirsche

Erle – Alnus

Wissenswertes

  • erster Mann – dän: Ellerkonge / Elfenkönig
  • beim Fällen färbt sich das innere Holz rot > die blutende Tochter des Erlkönigs (eine Elfe)
  • später Hexenbaum
  • das Kreuz Christi soll aus Erlenholz gewesen sein > wurde zum Attribut des Teufels
  • kaum Fäulnis > Nutzung für Pfahlbauten (auch Venedig)
  • hat einen besonderen Stoffwechsel: kann als einziger Baum Stickstoff (N) aus der Luft holen, hat diesen somit im Überfluss und kann ihn im Wurzelwerk in Aminosäuren verwandeln (andere Pflanzen haben „zu wenig“ N, da sie ihn nur aus dem Boden beziehen)

Western Green Alder,
Alnus sinuata (1925)

Mary Vaux Walcott,
amerikanische Malerin, 1860-1940

Hildegard von Bingen

Die Erle ist mehr kalt als warm und bedeutet die Nichtsnutzigkeit und taugt nicht viel zu Arzneien.

Anwendung: Blätter als Auflage bei Geschwüren

Physica 3.29

Pflanzen des Jahres 2023

Arzneipflanze: Echter Salbei
Salvia officinalis

ausgewählt vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde der Universität Würzburg

Heilpflanze: Wein
Vitis vinifera

ausgewählt vom NHV Theophrastus

Blume: Kleine Braunelle
Prunella vulgaris

ausgewählt von der Loki-Schmidt-Stiftung

Baum: Moorbirke
Betula pubescens

ausgewählt von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung 

Giftpflanze: Petersilie
Petroselinum crispum

ausgewählt vom Botanischen Sondergarten Hamburg Wandsbek

Weide

Salix

andere Namen:
Felber, Korbweide, Katzenstrauch, Weihbuschen

Familie: Weidengewächse / Salicaceae
Beschreibung: 300 Arten, farbige Rinde, zweihäusig (männliche und weibliche Pflanzen), Vermehrung durch Stecklinge; Blüten = Weidenkätzchen

Droge: Rinde

Inhaltsstoffe: Salicylsäureverbindungen, Glykoside, Flavonoide, Gerbstoffe

Wirkung
schweißtreibend, schmerzlindernd, entwässernd

Anwendung:
fieberhafte Erkrankungen, rheumatische Beschwerden, Kopfschmerzen, Blutverdünnung

Monografie: positiv, ESCOP, HMPC

Zu beachten:  
Überdosis greift den Magen an (gilt für isolierte Wirkstoffe > in der ganzen Pflanze sind noch weitere Inhaltsstoffe vorhanden ), NICHT für Schwangere/Trächtige geeignet!

Tiere
  • CAVE: Katzen können Salicylate nur schlecht abbauen > Kumulation > Intoxikation
  • Pferde und Ziegen verstoffwechseln Salicylsäure mit einer Halbwertzeit von nur einer Stunde > Aufbau eines wirksamen Blutspiegels nicht möglich

Wissenswertes

  • Verwendung Flechtwerk (Körbe, Matten) 
  • gilt im MA als Anaphrodisiaka – Sud aus Weidenblättern wurde eingenommen – wurde in Klostergärten gepflanzt
  • Die Volksmedizin wie auch die galenische Humoralpathologie kennen die Weide als »kühlen« Baum. Ebenso wie die Abkochung der bitteren Rinde das Feuer der Leidenschaft zu löschen vermag, kann sie hohes Fieber senken.
  • Weidenrinde wurde bei »kalten« Siechtümern verwendet, bei Erkältungen, Grippe, Kopfweh, Rheuma, Hexenschuss, Gicht, Arthritis und auch als Mittel zum Gurgeln bei Mandelschwellung.
  • mit Weidenruten wurde Christus gegeißelt > Teil des Palmbusches
  • In Japan bedeuten Weiden Trinken und Tändeln (standen in der Nähe von Freudenhäusern)

Hildegard von Bingen

Die Weide ist kalt und bedeutet die Laster, weil sie schön zu sein scheint.
Dem Menschen ist sie weniger nützlich; sie dient ihm zwar zu gewissen äußeren Dingen, taugt aber für keine Arzneien. Ihr Saft und ihre Frucht sind bitter und taugen nicht zur Verwendung des Menschen…

Physica 3.36

Die Salweide ist kalt und hat die gleiche Natur wie auch die Weide, außer dass die Salweide schwächer ist als die Weide, und so taugt und schadet sie zu allem wie auch die Weide.

Physica 3.37