Süßholz

Glycyrrhiza glabra / liquiricium

Arzneipflanze des Jahres 2012

Schmetterlingsblütengewächs, bis zu 1,5 m hoch, blauviolette Blüten (siehe Beitragsbild), frostempfindlich, mehrjährig, ursprünglich aus China

Droge:
Arzneilich verwendet wird die Wurzel (Liquiritiae radix), die im Spätherbst ausgegraben wird. Aus der Wurzel wird durch Auskochen und Eindicken der Saft (Liquiritiae succus) gewonnen. Diesen Saft verwendet man zur Herstellung von Lakritze.
Geschmack sehr süß, warm intensiv

Inhalts- und Wirkstoffe:
es sind mehr als 400 nachgewiesen worden u. a.:
Saponine (z. B. Glycyrrhizin – 50 mal süßer als Zucker, aber fast keine Kalorien), Flavonoide, Cumarin, Polysaccharide, Phytosterole, Schleimstoffe

Die großen Stücke links habe ich in einer Feinkost-Abteilung im Lebensmittelhandel gekauft, die kleinen Stücke im Kräuterhandel.

Wirkung:
stark wirksam an den Schleimhäuten; antiviral, antibakteriell, entzündungshemmend, schleimlösend, auswurffördernd, krampflösend und schleimhautschützend

Anwendung:
bei Erkrankungen der Atemwege, bei Reizmagen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren

Kontraindikationen:
Leber- oder Nierenerkrankungen, Bluthochdruck, Kaliummangel, Schwangerschaft/Trächtigkeit, Einnahme von Digitalis oder Saluretika

Nebenwirkungen:
Bei zu langer (über 6 Wochen) oder zu hochdosierter Anwendung kann es zu einem Cushing Syndrom mit folgenden Symptomen kommen:
– Erhöhung des Blutdrucks
– Wassereinlagerungen/Ödemen
– Änderung des Kalium/Natrium-Gleichgewichtes

Wissenswertes

  • bereits in Ägypten bekannt
  • skythische Wurzel
  • Ein starker Tee aus Süßholz wird während des Ramadan getrunken, um Hungergefühle zu unterdrücken.
  • Bestandteil von asiatischen Gewürzmischungen und Sambuca

Hildegard von Bingen

Süßholz ist von gemäßigter Wärme und verschafft dem Menschen eine klare Stimme wie immer es gegessen wird, und es macht sein Gemüt sanft und seine Augen hell und seinen Magen weich für die Verdauung, weil seine Wärme gut ist und nützlich und nicht schädlich, und deshalb nützt es in all diesen (Punkten). Aber auch einem Wahnsinnigen nützt es sehr, wenn er es häufig isst, weil es die Raserei in seinem Gehirn erstickt.

Physica 1.19

Sonnenhut / Echinacea

Botanik

Familie: Asteraceae/Korbblütengewächs

Arten:
Schmalblättriger Sonnenhut – Echinacea angustifolia
Purpurfarbener Sonnenhut – Echinacea purpurea
Blasser Sonnenhut – Echinacea pallida

weitere Namen:   
Amerikanischer Sonnenhut, Kegelblume, Kleine Sonnenblume, Rudbeckie, Igelkopf (echinos = griech. Igel)

Beschreibung: senkrechte Pfahlwurzel, aufrechter dünner Stängel

Herkunft: Amerika, bei uns als Zierpflanze

Droge:
Kraut (wird geerntet, wenn die Pflanze aufblüht)
Wurzel (Ernte im Frühjahr und Herbst)

Inhalts-/Wirkstoffe

Kraut: Echinacin, ätherisches Öl (Humulen), Harze, Bitterstoffe, Phytosterine, Polysaccharide, Kompositenstärke, Zucker, Echinosid (bakteriostatisch), Kaffeesäurederivate (Echinacosid u.a.), Flavonoide
Geschmack: bitter, leicht säuerlich, lokal anästhesierend an der Zunge

Wurzel: ätherisches Öl, Polyine, Alkamide, Kaffeesäurederivate (Echinacosid, Cynarin), Betainhydrochlorid, Pyrrolizidinalkaloide (Tussilagin), Polysaccharide

Wirkung

seit 1950 wissenschaftlich bewiesen, dass antibakteriell wirksam;
unspezifische Reizkörper steigern die Abwehrkräfte und leisten Hilfe bei Infektionen

  • antibakteriell, antimykotisch, antiviral
  • aktiviert die weißen Blutkörperchen
  • steigert Zahl der Leukozyten und Milzzellen
  • erhöht die Phagozytoseleistung der Granulozyten
  • Aphrodisiacum (bei erhaltener Potenz)
  • Anregung der Ich-Organisation ohne Schädigung des Organismus

Monografie positiv, ESCOP, WHO, HMPC

Nebenwirkungen:

  • allergische Reaktionen sind möglich (bei Allergie auf Korbblüter)
  • Vorsicht bei bestehendem Diabetes!
  • Nicht bei Autoimmunerkrankungen!

Anwendung

  • wurde von den nordamerikanischen Indianern als Wundheilungsmittel eingesetzt
  • zur Unterstützung bei Erkältungskrankheiten im Hals-, Nasen-, Rachenbereich
  • bei septischen Prozessen und Allgemeininfektionen
  • trainiert das Immunsystem > Einnahme zur Vorbeugung
  • keine Dauergabe!
  • nicht bei akuten Infekten
  • äußerlich bei Hautkrankheiten, entzündliche und eitrige Traumen, Abszesse, Furunkel, Ulcus cruris
  • Zubereitung meist als Galenika, selten als Tee

Hinweise: Echinacea ist eine sehr starke Heilpflanze – bitte holen Sie Sich vor der Anwendung fachkundigen Rat!

Indianische Medizin

  • Wurzelpulver bei Verletzungen
  • Blätter als Wundpflaster
  • Absud bei Blutvergiftung
  • gegen Schlangenbisse
  • frisch zerkaute Wurzeln zur allgemeinen Stärkung
  • Mumps und Masern
  • Kauen der Wurzel bei Zahnweh

Wissenswertes

  • zählt zu den am meisten verordneten Heilpflanzen der Welt
  • ein deutscher Arzt namens Meyer erfuhr vom Stamm der Pawnee von dieser Wunderpflanze und stellte daraus eine Medizin her, die er Meyers Blutreinigungsmittel nannte
  • ab 1900 von vielen Ärzten verordnet
Produkte mit Echinacea

PerNaturam Echinacea für Pferde