Tag der offenen Tür 2018

Am 10. Juni fand der diesjährige Tag der offenen Tür im Botanischen Garten der Christian-Albrechts-Universität Kiel statt.
Das Motto lautete:

Arzneipflanzen
Alles Leben hängt von Pflanzen ab!

Ich durfte meinen Infostand zum Thema Phytotherapie im sogenannten Elefantenstall aufbauen. Dort war ausreichend Platz für die Plakate der Gesellschaft für Phytotherapie,

einen Tisch mit Drogen (Pflanzenteilen),einen Büchertisch,Tische mit Infomaterial des Naturheilvereins Kielund auch für ein Regal mit Katalogen von Hubert’s Feines Futter. An der Rückwand hatte ich diverse Pflanzensteckbriefe aufgehängt.
Großen Anklang fand mein selbst entworfenes Spiel „Finde die Paare“ mit Fotos, die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe.
Viele Interessierte kamen vorbei und lange Gespräche wurden geführt. Es war ein sehr schöner Tag, für den ich dankbar bin.

 

Huflattich

Tussilago farfara

Familie: Korbblütengewächse/Asteracea

Bedeutung der Namen:

  • die hufähnliche Blattform gab der Pflanze ihren Namen (auch Roßhuf oder Eselsfuß)
  • wegen ihrer Heilanwendung wird sie auch Brustlattich, Brantlattich, Hustenblätter oder Hitzblätter genannt
  • tussis = Husten, agere = vertreiben

Beschreibung:
Zuerst sind die je ein Köpfchen tragenden Blütenstiele auf der trockenen Erde zu sehen. Die Blüten scheiden Honig ab und locken damit Insekten. Die Früchte haben eine Haarkrone (Pappus). Erst nach dem Blühen bilden sich die grundständigen, anfangs beiderseits filzigen, oberseits bald verkahlenden Blätter. Sie sind regelmäßig, breit herzförmig.

Inhaltsstoffe:
saure Schleimstoffe, ätherische Öle, glykosidische Bitterstoffe, Gerbstoffe, Dextrin, Inulin, Pflanzensäuren, Flavonoide, in den Blättern außerdem Phytosterine

Wirkung:
entzündungshemmend, krampf- und schleimlösend, reizlindernd, auswurffördernd, stärkt Bronchialmuskulatur und erleichtert somit das Abhusten

Anwendung:
traditionelles Hustenmittel

Nebenwirkungen:
Auf Grund der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide, die die Leber schädigen können, sollte der Gebrauch auf höchstens 4-6 Wochen im Jahr beschränkt werden.
Keine Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit (bzw. Trächtigkeit und Säugephase).

nach der Blüte – Bildung von Pappus und Blättern

Hildegard von Bingen

Der Große Huflattich ist kalt und feucht und wächst deshalb kräftig. Und in seiner Kälte hat er eine gewisse Schärfe, so dass das Kraut, wenn es diese nicht hätte, in seiner Kälte verdorren würde. Mit dieser Schärfe und mit seiner Kälte zieht es verdorbene Säfte aus, wenn es auf Geschwüre gelegt wird.

Physica 1.200

Bärlauch

Allium ursinum

Wilder Knoblauch • Waldknoblauch • Hexenzwiebel

Familie: Liliengewächs

Herkunft: fast ganz Europa

Beschreibung: 
20-50 cm, Staude, Zwiebelpflanze, reichblütige Scheindolde, Blüte weiß + sternförmig von Mai bis August, teilweise teppichbildend, starker Knoblauchgeruch

Vorkommen:
Auenwälder, feucht-schattige Mischwälder, Gebüsche; liebt basen- und stickstoffsalzreichen, frischen, mullreichen Boden

Drogen:
das Kraut/Herba und die Zwiebel/Bulbus

Inhaltsstoffe:
ätherische Öle mit stark riechender Schwefelverbindung „Lauchöl“, Flavonoide, Fructosane, Allicin, Vitamin C, Biokatalysatoren

Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch.

– Pfarrer Künzle –

Wirkung:
cholesterinsenkend, antithrombotisch, fungizid, insektizid, immunstimulierend, antiasthmatisch, gegen Würmer


Anwendung:
> wie Knoblauch, essbar – im Frühjahr als frisches Gewürz/Gemüse zu vielen Gerichten.
> als Presssaft
> bei diversen Verdauungsstörungen, für die Darmflora/bei Darm-Dysbiose, bei chronischem Husten, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Durchblutungsstörungen

ACHTUNG beim Sammeln – Verwechslungsgefahr (auch mit Herbstzeitlose)

Kommission E

Die Kommission E ist die selbstständige, wissenschaftliche Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes (BGA) und des heutigen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).

Die Kommission E berät das BfArM in der Regel bei der Zulassung von traditionellen Arzneimitteln und von Arzneimitteln der besonderen Therapieeinrichtungen.
In den Jahren 1978 (Inkrafttreten des neuen Arzneimittelgesetzes) bis 1994 bestand die Aufgabe der Kommission E darin, wissenschaftliches und erfahrungsheilkundliches Material zu erwünschten und unerwünschten Wirkungen pflanzlicher Arzneidrogen zu verfassen.

Daraus wurden die bis heute gültigen MONOGRAFIEN erstellt, die als Grundlage für die Neuzulassung und Nachzulassung pflanzlicher Arzneimittel gelten.

Die Kommission E entscheidet, welche Mittel für welche Beschwerden zugelassen werden. Entsprechend werden die Anwendungsbereiche der Medikamente in den Beipackzetteln angegeben.

Viele Pflanzen der Erfahrungsheilkunde bzw. überlieferte Anwendungen wurden von der Kommission negativ bewertet und dürfen deshalb nicht mehr offiziell verwendet oder ausgelobt werden.
Die Monografien der Kommission E stellen den Kenntnisstand zum Zeitpunkt der Aufbereitung dar und wurden nicht mehr aktualisiert.

Weiter Infos finden Sie HIER.

HMPC

Herbal Medicinal Product Commitee

Ein Gremium der europäischen Zulassungsbehörde (EMA), gegründet im September 2004.

Hauptaufgabe

Ausarbeitung von Gemeinschaftsmonographien von Heilpflanzen (Community herbal monographs) sowie die Erstellung einer Gemeinschaftsliste für pflanzliche Wirkstoffe (Community list), deren Zubereitungen und Kombinationen.

Die Registrierung für traditionelle Arzneimittel wurde damit innerhalb der EU vereinfacht.

Ziele

Harmonisierung der Regularien und Integration der Phytotherapie in das Europäische Regelwerk

Die verabschiedeten Monographien sind eine wichtige Entscheidungsgrundlage für die nationalen Zulassungsbehörden in allen europäischen Staaten.

Das deutsche AMG verweist unter § 39b Abs. 2 darauf, dass im Registrierungsantrag für traditionelle Arzneimittel auf eine gemeinschaftliche Pflanzenmonographie oder auf die Gemeinschaftsliste verwiesen werden kann.