Diptam

Diptamnus albus

andere Namen:
Weißer Diptam, Brennender Busch, Brennkraut, Eschenwurz, Äschwurz, Pfefferkraut, Spechtwurzel, Gichtwurz, Hexenkraut, Deiwelspflanz, Feuerpflanze, Hirzwurz, Springwurz, Spritzessigkraut

Geschützt!

Familie: Rautengewächs / Rutaceae

Beschreibung:
ausdauernde Pflanze, bis zu 1 m hoch, starker Wurzelstock mit mehreren Stängeln, die flaumig beehaart und mit schwarzen Drüsen besetzt sind, Blätter mit Öldrüsen,
Blüten von weiß bis purpur mit dunklen Adern, duftet nach Zitrone

Herkunft: Mittel- und Südeuropa, Asien

Vorkommen: in Gärten, in Süddeutschland auch auf Lichtungen

Droge: die Wurzel und das Kraut

Inhaltsstoffe:
Alkaloide, ätherisches Öl, Bergapten, Saponine, Bitterstoffe, Anthocyane, Flavonglykoside

Anwendung: 
Regulation der Menstruation, gegen Blähungen, harntreibend

als Hausmittel:
Wurzelabkochung zur Stärkung des Magens, als Wurmmittel, als Frauenmittel, seit dem 19. Jh. bei Magenleiden, als Einreibung gegen Rheuma

Monografie: negativ

Zu beachten: der Inhaltsstoff Bergapten macht lichtempfindlich

Wissenswertes:
Die Blüten enthalten soviel ätherisches Öl, dass man sie anzünden kann.
Im Mittelalter verwendet als Wundmittel, zur Förderung der Menstruation, Austreibung der Nachgeburt, bei Epilepsie (mit Mistel und Paeonie)

im Bibelgarten in Schleswig

Hildegard von Bingen

Diptam ist mehr warm als kalt und trocken und er enthält die Kräfte des Feuers und des Steins, weil er dauerhaft wie ein Stein in seinen Kräften ist. Und wie das, was aus dem Feuer kommt, darin Hitze enthält, so ist der Diptam wirksam gegen Krankheiten, in denen er sich selbst durchsetzt.
Ein Mensch nämlich, der am Herzen Beschwerden hat, soll aus Diptam hergestelltes Pulver essen, und die Herzbeschwerden werden gedämpft.
Und wenn infolge einer fetten Veranlagung in einem Menschen ein Stein wächst oder gerade zu wachsen beginnt, soll jener Diptam zerkleinern und dieses Pulver häufig zusammen mit Weizenbrot essen, und es hindert den Stein am Wachsen.
Ein Mensch, in dem ein Stein gewachsen ist, soll Diptampulver in mit Honig gemischtem Essig geben und das öfter nüchtern trinken, und der Stein in ihm zerbirst, weil die Wärme des Diptams, vermischt mit der Schärfe des Essigs und der Wärme des Honigs, die Kraft des Steins bricht. …

Physica 1.115

Bohnenkraut

Satureja hortensis

andere Namen: Kölle, Pfefferkraut, Weinkraut, Wurstkraut

Familie: Lippenblütengewächs

Beschreibung: 30-40 cm hohes Kraut, lila bis weiße Blüten von Juli bis September

Herkunft: östlicher Mittelmeerraum

Vorkommen: in Gärten

Droge: das ganze blühende Kraut (ohne die Wurzel), das ätherische Öl

Inhaltsstoffe: ätherische Öle (Carvacrol, Cymol, Thymol, Dipenten, Phenole u.a.), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Sitosterin, Ursolsäure

Aromatica-Amara-Acria

Wirkung: Förderung der Verdauung, gegen Blähungen, Appetitanregung, bei Durchfällen mit Gärung; bei Husten und Verschleimung

Anwendung als Gewürz: aromatischer scharf-bitterer Geschmack

Fotos aufgenommen im Hildegard-Heilpflanzengarten in Eutin

Hildegard von Bingen

Bohnenkraut – Satureja – ist mehr warm als kalt.
Der Mensch aber, den die Gicht quält, so dass sich seine Glieder immer bewegen, der zerkleinere Bohnenkraut, füge diesem Pulver weniger von Salbeipulver hinzu und weniger Kümmelpulver, als es Salbeipulver ist, und vermische diese Pulver in Honigwürze. Das trinke er oft nach dem Essen, und es wird ihm besser gehen, weil die Wärme des Bohnenkrauts und des Salbeis und des Kümmels, vermischt mit der Wärme des Honigs, die Kälte der Gicht vertreibt.

Physica 1.156

Heilpflanzengarten nach Hildegard von Bingen

Im Küchengarten des Schlossparks in Eutin befindet sich auch ein kleines Areal, in dem Heilpflanzen der Hildegard von Bingen angepflanzt sind.

Am 6. August bot Frau Heidrun Leddin ein Führung durch diesen Garten an.
Leider waren viele Pflanzen von der Trockenheit und Hitze in diesem Jahr stark mitgenommen oder bereits verblüht. Trotzdem war es ein interessanter Nachmittag, bei dem ich wieder einiges gelernt habe.
Den Garten werde ich sicherlich zu einer anderen Jahreszeit erneut besuchen.

Akelei

Aquilegia

Familie: Hahnenfußgewächs – Ranunculaceae

Beschreibung: 
30-80 cm hohe Staude; blüht Ende Mai bis Juli; Blüte blau, rötlich oder weiß

Herkunft: in fast ganz Mitteleuropa verbreitet

Vorkommen: 
stickstoffsalzhaltige, basenreiche Böden, Kalk; lichte Laubwälder, Gebüsche, Waldränder; auch verwildert

Inhaltsstoffe:  nicht untersuchte Alkaloide

Wissenswertes

  • geschützt
  • von Hummeln bestäubt
  • verwendet als Heil- und Wunderkraut
  • heilige Pflanze in der kabbalistischen Ligatur: 
    AGLA = Atha gibbor leodam adonai = Du Held in Ewigkeit, mein Herr
  • Sinnbild von Heiligkeit und Dreieinigkeit
  • im Mittelalter als Marienpflanze: 
    > Hugo van der Goes: Anbetung der Hirten
    > Bild im Kölner Dom: zwischen den Füßen von St. Gereon
    > Wurzacher Altar (Multscher). Akelei und Maiglöckchen

Hildegard von Bingen

Akelei ist mehr kalt als warm.
Und der Mensch, bei dem der freis, der selega heißt, aufzuschießen beginnt, soll rohe Akelei essen und der freis wird verschwinden.

Physica 1.133

In der „Hildegard-Medizin“ wird Akelei bei viralen und bakteriellen Infektionskrankheiten eingesetzt.

Darstellung im
hortus sanitatis
Gart der Gesundheit
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