Feige

Ficus carica / Ficus communis

Maulbeergewächs

Inhaltsstoffe

  • Frucht: 50-70% Zucker, Pektin, Vitamine, Fruchtsäuren, Fermente, Schleim; Geschmack schleimig süß
  • Blätter mit Milchsaft „Ficin“ > wirkt eiweißspaltend und phototoxisch

Verwendung

  • Nahrung und Kaffeeersatz
  • Feigensirup: leichtes Abführmittel für Kinder
  • Zusatz zu Hustentees und anderen Arzneien
  • Viehfutter

Wissenswertes:

  • sehr alte Kulturpflanze
  • Geschenk der Erdmutter Demeter
  • Symbol für Reichtum, weibliche Fruchtbarkeit, Sexualität, Inspiration, Frieden und Glück – aber auch dem Ende der Zeiten
  • Wein und Feigen sind ein rituelles Paar
  • Baum der Erkenntnis in der Genesis
  • häufige Darstellung in der mittelalterlichen Kunst: Heiligenlegenden, Mariendarstellungen, beim mystischen Lamm, Schmerzensmann
  • Es gibt circa 700 Sorten „Ficus“.
  • Pappelfeige / Boddhibaum (F. religiosa)
  • Bocksfeige = F. caprificus: männlich, ohne Früchte

Hildegard von Bingen

Der Feigenbaum ist mehr warm als kalt und muss immer Wärme haben und Kälte taugt ihm nicht, und er bedeutet die Furcht.
Wenn die Sonne zur Sommerhitze aufzusteigen beginnt, erfreut sich dieser Baum in seinem Grün an der Wärme und schlägt zu Blättern und Blüten aus. Da jene Luft dann aber noch mehr kalt als warm ist, wird dieser Baum immer Wärme haben (müssen), in Kälte jedoch geht er unter. …
Wenn aber das Holz im Feuer angezündet wird und sein Rauch den Menschen berührt, schadet es ihm ziemlich, so dass er in Ohnmacht fällt. …
Aber auch die Frucht dieses Baumes taugt einem Menschen, der körperlich gesund ist, nicht zum Essen, weil sie ihn dazu bringt, Genusssucht und einen stolzen Sinn zu haben und Ehrungen zu begehren und zur Habgier zu neigen, und weil er eitel wird und einen wankelmütigen Charakter bekommt, so dass er nicht in ein und demselben Gemütszustand verweilt. Aber auch für den Körper des Menschen taugt sie nicht zum Essen, weil sie sein Fleisch zerfließen lässt und allen Körpersäften des Menschen Widerstand leistet, so dass sie sie zum Schlechten reizt, als wäre sie ihr Feind. …

Physica 3.14

Giovanna Garzoni, Italienische Malerin, 1600-1670